Wem nützen Gefängnisse und wo richten sie Schaden an? Der Rechtsanwalt und ehemalige Gefängnisdirektor Thomas Galli zeichnet ein differenziertes Bild des Strafvollzugs und zeigt Alternativen zu sinnlosen Haftstrafen auf.
Unbestreitbar gibt es ein Bedürfnis der Gesellschaft nach Strafe: Wer gegen Gesetze verstößt, soll nicht ungeschoren davonkommen. Den Täter zur Verantwortung zu ziehen, ihn zur Reue anzuhalten, abzuschrecken, den Opfern Genugtuung zu verschaffen und die Gesellschaft vor Gefahren zu schützen – das sind die Hoffnungen, die sich an Gefängnisstrafen knüpfen. Aber aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung weiß Thomas Galli: Selten wird auch nur eins dieser Ziele erreicht.
In seiner Streitschrift fordert er daher den weitgehenden Verzicht auf Haftstrafen. Anhand vieler Beispiele aus seiner Praxis zeigt Galli, welche Alternativen bereits existieren, und diskutiert, wie wirkungsvolle Prävention, wie aber auch alternative Überwachung z. B. mittels elektronischer Fußfesseln funktionieren könnte. Den Täter-Opfer-Ausgleich und die Idee der Sühneleistung etwa durch soziale Arbeit beschreibt Galli als Möglichkeit, die Schuld gegenüber Opfern und Gesellschaft abzutragen.
Notorische und hochgefährliche Straftäter sollten auch weiterhin inhaftiert werden, argumentiert Galli, doch für alle anderen brauchen wir einen alternativen, wirkungsvollen Strafvollzug. Welche Schritte dafür nötig sind und wie die Gesellschaft von weniger Gefangenen profitiert, zeigt er in diesem engagierten Buch.
Süddeutsche Zeitung vom 27.07.2019
„Die Thesen des langjährigen JVA-Leiters Thomas Galli klingen auf den ersten Blick wie realitätsferne Sozialromantik. Tatsächlich halten sie kluge und differenzierte Ansätze zur Reform des Strafvollzugs bereit.“
„„Weggesperrt“ ist eine lohnende Lektüre, die an die Befürworter von Haftstrafen, die oft auch längere Haftstrafen fordern, die drängende Frage richtet: Was soll mit einer Haft erreicht werden? Kann dieses Ziel mit einer Haft erreicht werden?
Wer ein Interesse an einer sicheren Gesellschaft und an weniger Verbrechen hat, wird Gallis Antworten für sehr einleuchtend halten.“
Forum Strafvollzug, 5/20, S. 381/382
Heft 3/20, S. 18, Flatterblatt aus Wien
Ulfrid Kleinert in „Der Sonntag“ – Wochenzeitung für die Evangelisch – Lutherische Landeskirche Sachsens, Nr. 46, S. 10
Informationsdienst Straffälligenhilfe, Heft 2/2020, S. 49/50
Werner Nickolai
Prof. em., Freiburg